Von Stefan „Zischi“ Zistler
Aller widrigen Umstände zum Trotz und durch viel Herzblut und Aufwand des Orga-Teams, das das Projekt nicht ohne Kampf für dieses Jahr aufgegeben hat, fand vom 03.-18. Oktober 2020 das Idaflieg Herbstschulungslager unter Beteiligung der Akafliegs Karlsruhe, München, Aachen, Darmstadt, Hannover, Stuttgart und Esslingen auf dem Flugplatz Rheinstetten statt. Von der FTAG waren zwei Flugzeuge, ein Fluglehrer und drei Flugschüler am Geschehen beteiligt.
Es ist fast überflüssig zu erwähnen, wie viel zusätzlichen
Aufwand die Pandemie in die Organisation und die Durchführung des Lagers
gebracht hat. Es galt, ein Hygienekonzept zu erstellen, Gruppen wurden
eingeteilt, Räumlichkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten gesucht, Testergebnisse
abgewartet … Und so war diesmal natürlich Alles ein klein wenig anders;
übernachtet wurde in kleinsten Gruppen bei den Einheimischen, gegessen und
gebrieft wurde im Freien und auch der Flugbetrieb fand in getrennten Gruppen
statt, um eine Durchmischung weitestgehend zu verhindern. Man kann es jedoch
nicht verheimlichen: das gemeinsame Zusammensein in der Werkstatt nach dem
Flugbetrieb war einfach durch nichts zu ersetzen, das hat uns wirklich
schmerzlich gefehlt.
Dafür war der Flugbetrieb an sich wieder sehr erfolgreich
und lehrreich für alle Beteiligten. Das Wetter lies es tatsächlich zu, dass an
beinahe allen Tagen geflogen wurde. Und das fast immer von 9:00 bis 18:00 Uhr!
Auch für so manchen Fluglehrer unter uns, der den trägen Vereinsbetrieb am
Wochenende gewohnt ist, war es eine wahre Grenzerfahrung, 10 oder mehr Tage am
Stück bis zu 20 Schulungsstarts am Tag zu machen.
Jeden Tag auf Neue angetrieben und motiviert haben uns
Lehrer allerdings wieder die unglaubliche Motivation und der nicht zu brechende
Tatendrang der Flugschüler. Einfach
jeder der Teilnehmenden wollte so viele Starts wie möglichaus dem Lager
rausholen, und so wurde mit größtem Fleiß Winde gefahren, Seile geholt,
Flugzeuge aufgebaut, geflogen und mit viel zu schnellen Lepos zurückgezogen.
Mancher FI fürchtete sogar schon um sein Statussymbol (FI-Bauch), das durch die
viele körperliche Ertüchtigung zeitweise sehr gefährdet war. Es hat aber einfach
wahnsinnig Spaß gemacht, mit einer so motivierten Truppe den Flugbetrieb zu
gestalten!
Ein besonderes Merkmal des HeSchuLa ist auch immer, dass bei
außergewöhnlichen Bedingungen geflogen wird, bei denen normalerweise kein
ziviler Flugsportler auch nur das Haus verlässt. So sind Windenstarts bei 200m
Wolkenuntergrenze und leichtem Regen nicht ungewöhnlich. Flüge bis kurz vor Sunset
sind an der Tagesordnung. Auch die obligatorischen Starkwindtage waren
vorhanden, die teilweise Luvwinkel von 30° forderten, um die Richtung über
Grund zu halten.
Flüge unter diesen Bedingungen sind nicht selbstverständlich
und tragen viel dazu bei, dass die Schüler Erfahrungen mit ihnen sammeln und
ihre persönlichen Grenzen verschieben können. Auch für die Lehrer ist es immer
wieder eine Herausforderung zu entscheiden, bis wann ein sicherer Betrieb
möglich ist.
Die Sicherheit stand natürlich wie immer an erster Stelle
und so wurde auch bei diesem HeSchuLa ein Fokus auf ausführliche Briefings und
Debriefings, offene Fehlerkultur und die Qualität der Ausbildung gelegt.
Hierbei war wieder ein sehr professionelles Handeln aller Beteiligten
festzustellen und es konnten immer konstruktive Diskussionen geführt werden!
Als sonstiges Highlight hatten wir dieses Jahr sogar
zeitweise eine eigene Schleppmaschine für gelegentliche Kunstflüge und
Trudeleinweisungen. Vielen Dank an dieser Stelle für die unbändige Motivation
des Schlepppiloten der Akaflieg Stuttgart, der auch viele neue Erfahrungen beim
Umgang mit den Lotsen aus Strasbourg und den marginalen Wetterbedingungen
sammeln konnte.
In die Geschichtsbücher eingehen dürfte dieses Jahr auch die
Gesamtzahl an während dem Flugbetrieb bestellten Pizzen und Dönern, die die
Moral der Truppe über die Mittagszeit immer sehr steigern konnten. Durch diese
Maßnahme konnten unter anderem auch die Statussymbole der FI´s vor dem Verfall
bewahrt werden.
Ebenfalls sehr attraktiv war die Auswahl an Flugzeugen
sowohl für die Schüler als auch die Scheinpiloten. Zur Verfügung standen die
Typen DG1000, ASK21, Jeans Astir, AK-5b, AK-5, AK-8, Glasflügel Hornet sowie
dankenswerter Weise für Fortgeschrittene die ASG32 und ASG29 der Akaflieg
Karlsruhe.
Alles in allem stand dieses HeSchuLa fliegerisch in keiner
Weise den Vergangenen nach. Es wurden viele tolle Flüge gemacht, zwei erste
Alleinflüge und unzählige Typenkäschtle konnten verzeichnet werden. Zahlreiche
neue Unterschriften in den Ausbildungsnachweisen zeugen vom Ausbildungserfolg
der teilnehmenden Flugschüler, die sich vielseitig weiterbilden konnten. Wir
sind voller Hoffnung, dass die unzureichende Geselligkeit nächstes Jahr
nachgeholt werden kann. Immerhin hatten die Einschränkungen natürlich auch
etwas Gutes: das Heschula ist letztendlich ohne Corona-Fall geblieben!
Zu guter Letzt gilt
es noch, den zahlreichen Menschen zu danken, die das Heschula in seiner
diesjährigen Form wieder ermöglicht haben. Angefangen selbstverständlich beim
Orga-Team über die freiwilligen Flugleiter, Windenfahrer, Schlepppiloten und
Fluglehrer hin zu den zahlreichen Schülern und Scheinpiloten, die mit ihrer
Teilnahme ja erst die Notwendigkeit für das Lager geschaffen haben.
Wir freuen uns schon sehr auf das Heschula 2021, mit genauso motivierten Teilnehmern, interessanten Wetterbedingungen, vielseitigen Eindrücken und tollen und sicheren Flügen!
SZ